Sinn für runde Formen und schöne Frauen
Künstler | |
Hans Zippan | |
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Kunst zum Anfassen
Stand: März 2018
In Zeuthen geht es rund – generationsübergreifend und gleich in mehreren Beziehungen!
Ausgangspunkt für runde Sachen ist Hans Zippan. Der drahtige 81-Jährige ist einer der wenigen Ur-Zeuthener. „Ich bin hier geboren und in Miersdorf zur Schule gegangen. Meine Enkel waren im
selben Gebäude, denn es ist mittlerweile eine Kita“, schmunzelt der ungewöhnlich vielseitige Rentner.
Liebe als Karrierebremse
Hans Zippan hat nämlich mehrere sehr unterschiedliche Karrieren hinter sich. So war er einer der Großen im Radsport in der Region. Er fuhr mit dem legendären Friedensfahrt-Teilnehmer „Paule“ Dinter für die „BSG Motor Wildau“. Dinter war Anfang der 1950-er Jahre sogar Kapitän der DDR-Nationalmannschaft. Hans Zippan wurde als vielversprechendes Nachwuchstalent von Wildau zu „Dynamo Adlershof“ als Kaderschmiede dieses Sports weitergeleitet. Doch dann stand die große Liebe zu anderen Rundungen einer weiteren Karriere auf zwei Rädern entgegen: „Meine Frau Bärbel Zippan, mit der ich nunmehr 54 Jahre verheiratet bin, hatte damals die Schweizer Staatsbürgerschaft. Durch die Ehe galt ich als politisch unzuverlässig. Aus war es mit der
Karriere“, so Hans Zippan.
600 000 Kilometer per Fahrrad
Der gelernte Brunnenbauer war fortan dafür tätig, dass in Haushalten der Region das Wasser brav aus der Leitung kam. Später war er für die Haustechnik von Wohnungsbaugesellschaften in Aktion.
Dennoch ließ Hans Zippan der Radsport nicht los: „Ich bin in 50 Jahren 600 000 Kilometer gefahren. Noch 1990 wurde ich Senioren-DDR-Meister“, strahlt der Zeuthener. Sein Sohn Michael Zippan, heute 51 Jahre alt, setzte die runde Tradition erfolgreich fort. Er brachte es zuletzt sogar zum Titel als Landesmeister im Straßeneinzel seiner Altersklasse. Dessen Sohn Nicolas Zippan ist mit gerade mal 14 Jahren nun dabei, Zeuthen endgültig zu einem Meilenstein im Radrennsport zu
machen: „Er fährt seit drei
Jahren im Wettkampf und war bereits Deutscher Vizemeister“, strahlt Opa Hans Zippan. Er ist sich sicher, dass die
Erfolgsgeschichte weiter geht. Für die nötigen Grundlagen sorgt gerne Bärbel Zippan: „Ich weiß, wie man das richtige Essen macht, damit ein Rennfahrer Kraft in die Pedale bringt“, versichert sie. Zum Glück wohnt der Enkel Seit’ an Seit’ auf dem Nachbargrundstück.
Anregender Malkasten
Die Zeuthener von heute, die vielfach in die idyllische Dahmegemeinde zugezogen sind, kennen Hans Zippan aber aus einer völlig anderen Perspektive: Er setzt den ausgeprägten Sinn für Rundungen nämlich seit seinem 60. Lebensjahr künstlerisch um: „Zum
Geburtstag hatte ich einen Malkasten bekommen. Da
erinnerte ich mich an meine Anfänge. Ich zeichnete schon als Kind gerne. Leider war es in den harten Nachkriegsjahren für mich unmöglich, Kunst zu studieren. Stattdessen kam es zu einer ziemlich anstrengenden Handwerker-Lehre.“
Natur im Blick!
In seiner künstlerischen
Arbeit ist dem Autodidakten Natur wichtig. Das können gerne Blüten sein: „Auf dem Fahrrad entdeckt man vieles. Gerade Feldblumen können, wenn man genau hinsieht,
einen ganz besonderen Reiz haben. Ich pflücke sie am Wegrand und muss dann
sehen, sie schnell nach Hause zu bringen. Sie sollen ja nicht verwelkt sein, wenn ich sie male.“
Ebenso angetan ist er vom menschlichen Körper. „Eine Frau ist an sich schön, das fasziniert mich immer wieder“, begründet er seine
geschmackvollen Aktzeichnungen. „Mir sind die etwas
fülligeren Formen am liebsten. Der heutige Schlankheitswahn führt dazu, dass sich Frauen ständig unter dem Druck fühlen, abzumagern. Die Folgen sind dann oft zunehmende Gereiztheit und schlechte Laune“, schöpft Hans Zippan aus
seiner Lebenserfahrung.
Kunst mit Kettensäge
Bald reichten Hans Zippan Zeichenstift und Papier nicht mehr aus. Es entstanden
Ölgemälde von Frauen unterschiedlicher Kulturen. Im Ort bekannt ist Hans Zippan durch seine reizvollen Holzskulpturen. Es sind filigrane Kunstwerke, manchmal erotische Figurengruppen, dann wieder überdimensionale Ameisen oder meterhohe
Weihnachtspyramiden. Niemand würde daran denken, dass die Vorarbeit mit der groben Kettensäge stattfindet. Schließlich setzt der
leidenschaftliche Fahrrad-Rennsportler hier nach wie vor gerne auf das Zusammenspiel von Rundungen und anderen Formen!
Treffpunkt Zippan
Da Hans Zippan gerne seinen Mitbürgern eine Freude macht, hat er im Kienpfuhl
einen einzigartigen Skulpturenpark eingerichtet, den er kontinuierlich pflegt. Darüber freuen sich insbesondere Kinder, die der Zeuthener zudem gerne einlädt, damit sie Spaß an Natur und Kunst bekommen: „Meine Frau sorgt dann mit Keksen und Süßigkeiten für die Umrahmung.“ So kommen Kita-Gruppen oder Grundschulklassen in die Fasanenstraße. Die Erwachsenen hingegen freuen sich über die von ihm privat organisierte Weihnachtsfeier: „Wir treffen uns bei mir zu Bratwurst und Glühwein. Ich habe mir dafür einen großen Topf gekauft. Letztes Jahr haben wir 25 Liter ausgeschenkt. Auf diese Weise lernen sich alte und neue Zeuthener kennen, denn nur so ist Wohlfühlen für alle
erreichbar“, bringt Hans
Zippan auf den Punkt, wie Engagement, Kunst und Sport in Zeuthen zu einer runden Sache für alle Generationen werden!