Zwei Freunde paddeln sich an die Weltspitze!
Kanufahrer | |
Mauritz Hennies, Jonas Mühmert | |
Telefon: | 01 76/31 08 84 52 |
Website: | www.adw-zeuthen.de |
Gold-Jungs im Kanu!
Stand: März 2018
Zeuthen liegt am See, doch Erfolge im Wassersport sind hier bisher eher spärlich gewesen. Dies könnte sich nun auf einen Schlag verändern!
Plötzlich hat der traditionsreiche Verein „AdW Zeuthen“ gleich mehrere vielversprechende Jung-Talente!
Spitzenreiter sind die beiden Freunde Mauritz Hennies, 17, und Jonas Mühmert, 16.
Beide werden momentan im Olympiastützpunkt in Berlin-Grünau systematisch auf eine große Karriere im Kanusport vorbereitet: „Sie haben beste Chancen, in die Junioren-Nationalmannschaft aufgenommen zu werden. Dann würden sie die Bundesrepublik 2018 bei der Europa- und Weltmeisterschaft vertreten“, blickt Eckehardt Sahr als Bundestrainer optimistisch in die Zukunft.
„Mauritz Hennies hat mit
Jacob Schopf den amtierenden Doppelweltmeister als Trainingspartner. Da kann man die Leistung sehr gut einschätzen“, ist der Star-Macher voller Optimismus.
Vom Bruder mitgenommen
Jonas Mühmert kam durch den Zeuthener See zum Wassersport. „Mich hat mein sechs Jahre älterer Bruder Felix Mühmert kurzerhand zum Training mitgenommen“, erinnert er sich.
Mauritz Hennies kam hingegen „über Umwege“ dazu. „Meine Eltern segeln gerne, deshalb waren wir viel auf dem Zeesener See. Schließlich hatte mein Vater die Idee, mit uns Kindern eine Paddeltour zu machen. Dies hat mich so fasziniert, dass daraus ein Sport wurde“, erklärt er.
Als sich das Talent zum Kanusport herausstellte, wurden die beiden Freunde an der Flatow-Oberschule in Berlin-Köpenick aufgenommen. In dieser „Eliteschule des deutschen Sports“ werden die Stars von morgen systematisch aufgebaut.
Kaum Freizeit
„Neben der Schule trainieren wir jeden Tag zweimal und am Samstag einmal. Nur Sonntag ist frei“, geben die beiden
Junior-Kanuten Einblick.
„Das bedeutet: Man geht frühmorgens außer Haus und kommt gegen 19.30 Uhr wieder zuhause an. Dann heißt es essen und bald ins Bett, weil man einfach todmüde ist“, sind sich Jonas Mühmert und Mauritz Hennies einig. „Für
das Privatleben ist wenig Zeit, ebenso nicht für Hobbys. Wir beide treffen uns, wenn es geht, mit Freunden oder gehen zusammen ins Kino. Ich bin großer Filmfan. Wir sehen uns gerne mal Horrorfilme an“, erzählt Mauritz Hennies.
Der Lohn der privaten Einschränkung sind Weltklasse-Erfolge. So konnten sie 2017 den Titel als Deutsche Meister holen. Darüber freut sich insbesondere Fritz Hennies: Der Vater von Mauritz Hennies, der beruflich am Bundesrechnungshof für den sparsamen Einsatz unserer Steuergelder im Einsatz ist, kümmert sich seit 2015 in der Freizeit als
Vorsitzender um den „AdW Zeuthen“.
Fast gekentert!
Der Verein machte bisher eher Breitensport. Nun steht er plötzlich als Talentschmiede für Spitzensportler in den Schlagzeilen: „Einen guten
Junioren-Zweier hat außer dem KSC Potsdam als
Elite-Kaderschmiede kaum ein Verein. Meistens treten Renngemeinschaften der Landeskanuverbände an.“
Mauritz Hennies konnte
zusätzlich zu Gold im Kanu-Sprint 2017 noch einen
weiteren Titel nach Zeuthen bringen.
In einem abenteuerlichen
Rennen bei der international besetzten Kanumarathon-Regatta im holländischen De Rijp holte er über 15 Kilometer im Vierer ebenfalls Gold.
„Wir konnten uns nach dem Massenstart sofort an die Spitze setzen. Bei der Wende wäre der Traum um ein Haar geplatzt. Wir konnten nur
durch eine Vollbremsung
eine Kollision mit einem Konkurrenzboot vermeiden. Das wäre das Aus gewesen!“
So ungewöhnlich spannend kann Wassersport mitunter sein!
Trübes Wasser!
Nicht immer geht es gut aus: Bei der Kanumarathon-WM in Pietermaritzburg in Südafrika schied das Boot von Mauritz Hennies vorzeitig aus: „Der Fluss war ziemlich verunreinigt, sogar Fäkalien schwammen darin. Mein Partner hatte von dem
Wasser etwas geschluckt und wurde davon so krank, dass wir aufgeben mussten. Die freie Zeit habe ich genutzt, das Land etwas zu erforschen. Wie es dort ist, kann man sich von hier aus gar nicht vorstellen.“
Gold-Erfolge
Der AdW hat mit Bendix Hennies übrigens einen
weiteren Gold-Jungen in seinen Reihen. Ebenso stolz kann man in Zeuthen auf
Lena Röhlings sein. Sie kam 2017 als Deutsche Vizemeisterin von den Kanu-Rennsportmeisterschaften in München zurück. Vorher hatte sie bereits auf dem Beetzsee den Titel der „Ostdeutschen Meisterin“ gewonnen.
Allerdings steht in den Sternen, ob der Verein an diese Erfolgsgeschichte weiter anknüpfen können wird:
„Leider hat sich die Abteilung Rennkanu aufgelöst, weil die Trainer Yvonne Wilde, ihr Sohn Alexander Wilde und Walter Bernard aufgehört
haben“, bedauert Mauritz Hennies. Als Jugendwart will er weiter für den sanften Sport im oft eiskalten Wasser werben.
Zu Wasser und zu Lande
Ähnlich wie bei Familie
Hennies ist bei Jonas Mühmert die ganze Familie sportbegeistert. Das sieht man gut beim jährlichen Jedermannslauf in Zeuthen, wo Mutter Brit Mühmert, die von Beruf Lehrerin ist, und Vater
Jochen Mühmert, der Steuerberater in einer internationalen Kanzlei in Berlin-Mitte ist, zusammen mit ihren Kindern teilnehmen. 2017 konnte sich hier übrigens Wassersport-Gold-Junge Jonas Mühmert durchsetzen und damit
zeigen, dass er zu Lande und zu Wasser das Siegerpodest erreichen kann!